Poppy heißt eigentlich Pauline, sie ist 30 Jahre alt und arbeitet als Grundschullehrerin – und wenn man die junge Frau so sieht, kann man sich keinen besseren Beruf für sie vorstellen. Denn Poppy ist ein stets gut gelauntes, knallbunt gekleidetes Energiebündel, das gerne und viel lacht und unglaublichen Spaß am Leben hat. Und da sie das Herz auf dem rechten Fleck hat, kann sie auch gut zuhören, ist ernsthaft, wenn die Situation es erfordert – so etwa bei einem Schüler, der vom Geliebten der allein erziehenden Mutter geschlagen wird –, um im nächsten Moment die dunklen Wolken einfach wieder wegzulachen. Kurzum: eine erstaunliche Frau, deren lebensbejahende, beinahe anarchistisch wirkende Haltung sich auf ihre Umwelt überträgt – eine Art erwachsene Pippi Langstrumpf.
Mike Leigh begleitet seine wundervolle Hauptperson voller Liebe und Zärtlichkeit, zeigt sie in der Disco, beim Tratschen mit ihren Freundinnen, bei ihren ersten Fahrstunden bei einem äußerst grimmigen und leicht paranoiden Fahrlehrer (Eddie Marsan), der sich prompt in sie verliebt – die einzige Situation, in der die Zuschauer sich wirklich Sorgen um sie machen müssen -, er zeigt ihre komischen Grimassen und Verrenkungen bei der wohl lustigsten Flamenco-Stunde der Filmgeschichte und lässt sie schließlich sogar die Liebe finden.
Happy-Go-Lucky ist ohne Frage einer der heitersten und unterhaltsamsten Filme dieses Sommers, eine Ode an das Leben und an die Freude, die in jeder Sekunde ein beredtes Zeugnis von der Kraft des positiven Denkens ablegt. Bei so viel Düsternis und Problemen, wie wir sie alltäglich im Leben und im Kino sehen, ist dieser Film wie ein wohltuender Urlaub von all der Mühsal und Not, der wir täglich ausgesetzt sind. Gäbe es Filme auf Rezept, so wäre Happy-Go-Lucky mit Sicherheit eines des bevorzugten Medikamente gegen jede Form von Missstimmung und Depression.
(Joachim Kurz in kino-zeit.de)
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